Als feinfühlige, alleinerziehende Mutter von zwei höchst unterschiedlichen Kindern habe ich immer und immer wieder lernen dürfen, mir meiner Bedürfnisse bewusst zu werden und mir diese zu erlauben. Mein mehrfach schwerstbehinderter, aber sehr geerdeter, fröhlicher Sohn war einige Male lebensbedrohlich erkrankt. Viele Herausforderungen um ihn herum haben mich sehr lange zeitlich und räumlich gebunden. Meine Yogamatte, die ich überall und jederzeit ausrollen konnte, hat mich getragen und zu meinem Atem und in Bewegung gebracht! Meine gesunde, ältere Tochter brauchte genau das: Bewegungs- und Spielraum. Aus dieser Erkenntnis und aus Liebe heraus meinen Sohn wohlüberlegt in beste Hände in eine Dauerpflegeeinrichtung zu geben, erwies sich als eine Entscheidung, die ein Gewinn für alle war. Für meine beiden Kinder und auch für mich als Mutter. „Charismatisch und berührend meistert sie ihren besonderen Weg in Liebe!“, sagen berufene Stimmen um mich herum über mich. Wie das Yoga mir dabei geholfen hat, warum ich meine Geschichte jetzt als Buch verschriftliche und aus welchen Gründen es mir so wichtig ist, insbesondere Frauen zu ermutigen? Das wirst Du hier und in meinem neuen Podcast „mutig herausspaziert – Wege aus dem Nebel in wärmendes Licht“ nach und nach erfahren.

Neben den Herausforderungen, die meine Zeit als Mutter zweier sehr unterschiedlich bedürftiger Kinder mitgebracht hat, durfte ich das Loslassen auf anderen Ebenen ebenfalls üben. Obwohl an eine große und im Grunde liebevolle Familie angebunden, war nach einem heftigen Fall von Missbrauch durch ein angeheiratetes, männliches Mitglied das Gefüge komplett aus den Fugen geraten. Die gerichtliche Verurteilung und die zweijährige Haft haben daran nichts verändert. Es war Urvertrauen zerstört und der Boden brach unter meinen Füssen weg. Dennoch wieder Stabilität aufzubauen, Selbstvertrauen zu spüren, meine Wurzeln anzuerkennen ohne mich mit den Geschehnissen mitreissen zu lassen, war ein jahrelanger Prozess. So haben sich manche Familienbande unfreiwillig gelöst, aber den Kontakt zu meiner Mutter habe ich ganz bewußt abgebrochen.

Eine Entscheidung, die zunächst viel Kraft gefordert hat und mit Schmerzen verbunden war. Einmal getroffen jedoch brachte diese Entscheidung Heilung.
Grenzen setzen war Ausdruck meiner Überzeugung, Schutz meiner Kinder und Liebe zu mir selbst.

In dieser zusätzlich komplexen Lebensphase konnte ich durch das Geleistete und die Routine des Yoga soviel Energie spüren, dass ich mich aus einer jahrelangen schwierigen und unbefriedigenden Beziehung gelöst habe. Das Loslassen hier geschah aus Liebe. Anzuerkennen, dass gemeinsames Glück nicht gestaltbar ist, dem anderen und sich selbst Raum für neue Wege zu ermöglichen, ist erst schmerzhaft, dann aber erleichternd und selbstermächtigend gewesen.

Das Leben fliesst vorwärts, geht weiter mit jedem noch so kleinen Schritt.